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 sofienbad

Die Firma Beutter und das Sofienbad in Rosenfeld

Die BEUTTER Präzisions-Komponenten GmbH & Co. KG in Rosenfeld bezuschusst rechtzeitig zu Beginn der Sommerferien seine Mitarbeiter mit 15 € beim Kauf einer Dauer- oder Familienkarte für das Sofienbad. Das Sofienbad ist wunderschön in einem Tal am Ortsrand gelegen und erfreut sich großer Beliebtheit bei Alt und Jung. Aufmerksame Besucher entdecken unmittelbar nach dem Eingang eine eher unscheinbare Gedenktafel mit der Inschrift: 50 Jahre Sofienbad, 1953-2003, Erbaut vom Verein zur Förderung Rosenfelds“. Nur wenige wissen, dass die Entstehungsgeschichte eng mit der Firma Beutter verbunden ist und noch weniger Menschen ist bekannt, auf welch originelle Weise der langjährige Geschäftsführer und heutige Gesellschafter Dr.-Ing. Wolf-Dieter Kiessling bei der Einweihung die Taufzeremonie interpretiert hat.


Wie der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins zur Förderung Rosenfelds e. V. zu entnehmen ist, hatte die Stadt bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Bestrebungen, den Ort mit einem Schwimmbad auszustatten. „Schwimmbad geplant“ druckte die Stadtverwaltung bis 1946 daher stolz auf jeden Briefumschlag, der das Rathaus verließ. Die Mangeljahre nach dem Krieg haben diese Pläne in weite Ferne rücken lassen. Zu groß schien der Aufwand für das Städtchen auf dem Kleinen Heuberg. Glücklicherweise gab es eng mit Rosenfeld verbundene Unternehmer, die sich fest auf die Fahne geschrieben haben, Rosenfeld wieder aufblühen zu lassen. Wilhelm Beutter ist einer dieser engagierten Söhne der Stadt, der sich mit seiner Uhren- und Feinmechanikfabrik hier niederließ, nachdem das Ursprungshaus in Pforzheim Bombenangriffen zum Opfer fiel.


Schnell avancierte die Firma Beutter zu einem der größten Arbeitgeber, der händeringend nach Fachkräften gesucht hat. Eine Situation, die der von heute durchaus ähnelt. Was also tun, um Menschen nach Rosenfeld zu ziehen und um diese für Beutter als Arbeitgeber zu begeistern? Einer der Schritte war der Bau von Häusern und Wohnungen für die Beschäftigten. Die Vorstellungen der Geschäftsführer Wilhelm und Eugen Beutter gingen aber noch weiter: Sie wollten die Attraktivität von Rosenfeld nachhaltig steigern und erinnerten sich an das Schwimmbadprojekt. Außerdem wollten sie den geplagten Müttern und Kindern der Nachkriegsgeneration etwas Gutes tun. Schwimmen war in der Nachkriegszeit ein äußerst populärer Freizeitsport, also machte sich Wilhelm Beutter an die Umsetzung. In seinem Freund und Brauereibesitzer Hermann Lehner fand er einen starken Befürworter. Gemeinsam mit ihm gründete er 1951 einen „Verein zur Förderung Rosenfelds“. In weiser Voraussicht wurde bewusst nicht der Name „Verein zur Förderung des Rosenfelder Schwimmbads“ gewählt, da dies nur der Beginn einer Reihe von Förderprojekten sein sollte. Um den Schwimmbadbau zu beschleunigen vereinbarten Fabrikant Beutter und Brauereibesitzer Lehner ein finanzielles Engagement zur Absicherung des Vorhabens, noch bevor Vereinsmittel zur Verfügung standen. Dies erklärte den schnellen Baubeginn 1952. Die Gesamtbaukosten betrugen 140.000 DM, ein damals durchaus sehr hoher Betrag.


Im Juli 1953 kam es zur denkwürdigen Einweihungsfeier, bei der der vierjährige Wolf-Dieter Kiessling eine besondere Rolle spielte. Sein Großvater Walter Kiessling war ein Kompagnon der Beutters und brachte den Feinmechanik-Bereich in das Unternehmen ein. Deshalb war am Einweihungstag auch der Sohn Werner Kiessling in Begleitung seiner Frau und dem Sprössling Wolf-Dieter anwesend. Just in dem Augenblick, als der Landrat seine Rede zur Einweihung hielt, fiel Wolf-Dieter im vollen Sonntagsstaat in das vorgelagerte Duschbecken. Zur allgemeinen Belustigung nahm er die Schwimmbadeinweihung zu wörtlich. Das große persönliche Engagement in Sachen Beutter ist ihm durch diese spezielle Taufe geblieben, denn er war über 30 Jahre Geschäftsführer bis 2019 und ist heute noch Gesellschafter der BEUTTER Präzisions-Komponenten GmbH & Co. KG.


Das Sofienbad erhielt seinen Namen von Wilhelm Beutters Mutter. Die Benennung erfolgte stellvertretend als Respektsbekundung an die Leistungen der Mütter der damaligen Zeit. Davon zeugt auch die ursprüngliche Gedenktafel auf der stand: „In Gedenken an die Mütter“. Das Sofienbad war viele Jahre das einzige moderne Schwimmbad in der weiteren Umgebung, das selbst Besucher aus Balingen, Oberndorf und Rottweil anzog. Das Schwimmbad wurde 1963 der Stadt Rosenfeld schuldenfrei übereignet. Die bis dahin noch vorhandenen Bankschulden übernahmen die Firmen Wilhelm Beutter und die Brauerei Lehner. Nach wie vor ist das Sofienbad Rosenfeld ein Kleinod der Gemütlichkeit und ein Geheimtipp für Schwimmbadfreunde, die Ruhe und Entspannung in der Natur suchen.




 

 

 


 

 

 

 

 

 

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